Editorial

Wissenschaftsjournalismus - zwischen Volksaufklärung und "geilen Bildern"

Wie Wissenschaft der Öffentlichkeit vermitteln? Veranstaltungen zu diesem Thema sprießen derzeit aus dem Boden wie Pilze in einem feuchten Spätsommer. Laborjournal besuchte im November zwei davon.

(16.12.2005) (1) Ein Bericht von einer erstaunlich provokanten Podiumsdiskussion.

Das Einstein-Jahr neigt sich dem Ende zu. Und wer den ach so sympathischen Wuschelkopf schon seit Monaten durch die Medien geistern sieht, darf bald aufatmen. Kein hektisches Blättern mehr um die Elegien zur Schönheit der Relativitätstheorie zu überspringen. Keine Flucht per Fernbedienung mehr, weil das Genie Einstein wieder durch seine Eheprobleme zum normalen Menschen geadelt werden soll.

Doch gemach! Es gibt auch Veranstaltungen, die einen originelleren Beitrag zum Thema leisten. Die Uni Erlangen nahm das Ereignis Ende Oktober zum Anlass, über die Vermittlung von Wissenschaft in der Öffentlichkeit zu diskutieren, die Einstein so meisterhaft beherrschte. Doch nicht Einsteins Kunst der Popularisierung stand bei der Podiumsdiskussion im Vordergrund, sondern wie Wissenschaftsberichterstattung heute funktioniert. Wie sehen Wissenschaftsjournalisten in Print, Radio und Fernsehen ihre Arbeit?

Altgedienten Journalisten scheint die Wehmut zu ergreifen angesichts des Drucks im heutigen Massenmarkt. "Früher hat bei uns ein Wissenschaftler über zehn Seiten aus seinem Nähkästchen plaudern dürfen", erzählt etwa Michael Springer, Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft. Heute bestimme das Leitmedium Fernsehen die Präsentation in den Printmedien. Infokästen seien gefragt, kürzer und bunter müsse alles werden. Fernseh-Mimikry nennt er das. "Aber wo bleibt da der Raum für den Aha-Effekt?"

Auch in der Wahl des Titelbildes zeigt sich der Kampf um die Aufmerksamkeit des Publikums. Was das nackte Dekollete eines Fernsehstars für eine TV-Programmzeitschrift, das ist das Bild bunter Galaxien für Spektrum der Wissenschaft. "Hefte mit kosmologischen Titelthemen verkaufen sich am Kiosk am besten", erzählt Springer. Nicht "Sex sells!" lautet daher der Wahlspruch der Redaktionskonferenz, sondern "Space sells!" Dabei hätten sie oft mehr Bio-Themen im Heft als Physik-Themen, so Springer. Aber wenn sie was "Pelziges" auf den Titel nähmen, gingen sie am Kiosk schlechter. Warum das so ist, weiß er nicht. "Ich nehme an, dass wir dann in der Masse der "pelzigen" Titel untergehen."

Doch das Fernsehen leidet ebenso sehr unter der Macht der Konsumenten. "Nach nur wenigen Sekunden entscheidet sich der zufällig reinzappende Zuschauer, ob er bei einer Sendung bleiben will oder nicht", erklärt Eckhard Huber, Leiter der Bildungs- und Wissenschaftsredaktion in BR-alpha. Jeden dieser Zuschauer wolle man vom Umschalten abhalten. Das erzeuge bei Fernsehjournalisten diesen Druck zu "geilen Bildern". Und dieser Druck nehme natürlich von den öffentlichen zu den privaten Sender zu.

Das Radio hat naturgemäß kein Problem mit der Übermacht der Bilder. So widerspricht Uli Blumenthal, Redaktionsleiter Forschung Aktuell im Deutschlandfunk, auch der Vorstellung, das Fernsehen sei das Leitmedium. Was die Qualität angehe, könne davon keine Rede sein. "Bei einer aktuellen Umfrage über die Glaubwürdigkeit der Wissenschaftsberichterstattung, landeten wir auf Platz 3 nach zwei Print-Redaktionen." Wo denn da das Leitmedium Fernsehen sei, frage er sich.

Doch selbst die Frankfurter Allgemeine kann sich dem Trend nicht entgegen stemmen. Zwar ist ihre Titelseite noch immer so textlastig und bilderlos, wie man sie kennt. Aber auf den Wissenschaftsseiten der FAZ haben auf Druck des Verlages inzwischen die bunten Bilder Einzug gehalten. Damit angesichts dessen niemand auf die Idee kommt, ökonomische Interessen regierten ins journalistische Hoheitsgebiet hinein, versichert der Leiter des FAZ-Wissenschaftsressorts Joachim Müller-Jung schnell: "Das wirkt sich natürlich nur auf die Darstellung der Themen aus, nicht aber auf die Themenauswahl."

Bei der Auswahl der Themen sind es ja auch eher die Redaktionskollegen, die man zuweilen überzeugen muss. Davon berichtet etwa der Vertreter des langsamsten Mediums in der Runde, Stefan Bollman. Als Lektor im C.H. Beck-Verlag erlebe er es oft, dass Wissenschaftsthemen sehr erklärungsbedürftig seien. "Da wird die zigste Kafka-Biografie im Kollegenkreis einfach abgenickt. Wenn ich aber ein Buch über was Molekularbiologisches machen will, muss ich erstmal erklären, was das Neue und Wichtige daran ist. Da kommt auch die Frage, ob das überhaupt jemanden interessiere."

Sobald die Wissenschaft keinen festen Platz in der Berichterstattung einnimmt, hat sie es hierzulande sehr schwer sich gegen andere Themen durchzusetzen. Das scheint ein allgemeines Problem zu sein. Deutschlandfunk-Journalist Blumenthal findet das unmöglich. "In CNN und BBC ist das ganz anders. Da kommen wissenschaftliche Durchbrüche ganz normal in den Nachrichten."

Auch in Deutschland sollte über Forschung ebenso tagesaktuell berichtet werden wie im politischen Journalismus, findet Blumenthal. Der Raum dafür sei da, wenn man wolle. "Stattdessen müssen wir uns in den Hauptnachrichten einen politischen Korrespondenten anschauen, der vor irgendeinem Sitzungssaal steht und erzählt, es sei noch nichts passiert und er erwarte auch nicht, dass heute noch was passiere. Welchen Nachrichtenwert hat das denn?"

Dass die Naturwissenschaften erklärungsbedürftiger seien als andere Themen, hält Blumenthal auch für einen vorgeschobenen Grund. "Wer hier in der Runde kann denn spontan erklären, was Hartz I bis IV ist und wo der Unterschied zu Alg II ist? Trotzdem wird in den Nachrichten ständig damit jongliert als wisse das jeder."

Aber kann man Wissenschaft wirklich immer so erklären, dass es jeder versteht, auch der Nicht-Eingeweihte? FAZ-Journalist Müller-Jung meint, Tageszeitungen sollten sich darum natürlich bemühen, seien aber oft davon überfordert. "Die Lösung ist, das Ghetto der Wissenschaftsberichterstattung auch immer wieder zu verlassen und in die anderen Ressorts hineinzuarbeiten. Man kann auch im Sportteil über Wissenschaft berichten, wenn's etwa um Doping geht."

Springer von Spektrum der Wissenschaft sieht aber auch ein Problem in der erfolgreichen Popularisierung von Wissenschaft. "Je anschaulicher und eingängiger man ein Thema präsentiert, desto eher ist der Leser überzeugt, er habe es von Grund auf verstanden." Selbstkritisch gibt Springer zu, das könne das Publikum auch in die Irre führen. Er habe als Jugendlicher Einsteins populärwissenschaftliche Bücher gelesen und auch geglaubt die Theorie zu kennen. "Es in der Sprache der Mathematik zu verstehen, ist aber etwas ganz anderes. Das zu erkennen war für mich damals ein richtiger Schock." Visualisierung erzeuge daher manchmal den falschen Eindruck. "Die Leute denken dann, das sei schon die Theorie. Dabei ist es doch nur eine Metapher für das Eigentliche." Darin liege im Übrigen auch ein wichtiger Unterschied zu Hartz IV.

Doch trotz dieser kritischen Töne fühlt Springer sich der Tradition des Scientific American verbunden, als dessen Übersetzung Spektrum der Wissenschaft anfing. "Amerika hat eine urdemokratische Einstellung zur Forschung. Es heißt: Jeder, der in unserem Lande was tut, soll das auch erklären können." Auch in Deutschland spricht man gerne von der "Bringschuld der Wissenschaft." Doch wie sollte Wissenschaft der Öffentlichkeit vermittelt werden? Ist es Aufgabe des Forschers mit populärwissenschaftlichen Artikeln und Büchern seine Themen für das breite Publikum aufzubereiten?

"Früher waren es nur die Forscher selbst, die bei uns schrieben", erzählt Springer. "Nachdem der Universitätsprofessor uns seinen Artikel geschickt hatte, begannen die Heinzelmännchen bei uns im Stillen zu hämmern und zu sägen. Ziel war es, den Text zu verbessern und dabei die Gedankenkette beizubehalten oder sogar noch besser herauszuarbeiten, damit der Leser mit Vergnügen der Argumentation folgen kann." Das gäbe es natürlich heute auch noch, so Springer, jetzt seien es aber meist gleich die Fachjournalisten, die die Texte lieferten. Sie seien als professionelle Vermittler einfach oft besser und schneller darin als die Wissenschaftler selbst.

Diesen Trend zur Professionalisierung bestätigt Beck-Lektor Bollmann. Auch Sachbücher würden zunehmend von Wissenschaftsjournalisten geschrieben und nicht mehr von den Wissenschaftlern selbst. "Trotzdem wünsche ich mir manchmal mehr Einsteins, denn in bestimmten Spezialgebieten ist es schwierig geeignete Autoren zu finden."

Uli Blumenthal ist da ganz anderer Meinung. Für ihn sind die Zeiten der Populärwissenschaft vorbei, in denen Forscher ihr Fachgebiet selbst der Öffentlichkeit vermittelten. "Die Aufgabe der Wissenschaftler ist es erst mal zu forschen und nicht mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Wenn sie kommunizieren, sollten sie das erst mal mit ihren Kollegen tun."

Klar, dass solche Aussagen, die im Publikum anwesenden Wissenschaftler provozieren mussten. "Ich lasse mir von Ihnen nicht den Mund verbieten", rief ein Hochschullehrer in der späteren Diskussion empört. Das wolle er auch gar nicht, entgegnete Blumenthal. Er habe lediglich gemeint, der Wissenschaftler solle erst mal forschen, damit er auch was zu erzählen habe. Doch das besänftigt den Forscher keineswegs: "Ich darf also nur über meine eigenen Ergebnisse reden, aber nicht über mein Fachgebiet? Das wird ja immer schöner!" Wer solle der Öffentlichkeit denn sonst einen Überblick über die Disziplin geben, wenn nicht der Forscher selbst, wollte der aufgebrachte Herr im Publikum wissen. Er nehme nicht an, dass die Journalisten die 40 Journale seines Fachgebietes läsen. Und selbst wenn sie es täten, würden sie sie wohl kaum verstehen.

Diesmal protestieren die Journalisten auf dem Podium."Natürlich lesen wir die Fachzeitschriften", betont Müller-Jung. "Das ist eine unsere Hauptinformationsquellen neben Tagungen und Vorträgen. Auch wenn wir natürlich eine Vorauswahl treffen müssen zwischen den Zehntausenden an Titeln."

Aber den Wissenschaftsjournalisten ist es auch wichtig, ein weiteres Missverständnis aufzuklären. Es gäbe unter Forschern oft ein verzerrtes Bild der Rolle von Wissenschaftsberichterstattung. Anders als viele Forscher glauben, sehen sich Fachjournalisten meist nicht als Interessenvertreter der Wissenschaft in der Öffentlichkeit. "Wir Journalisten sind nicht die Gewerkschafter der Forscher oder ihre Übersetzer", bemerkt Blumenthal scharf. "Wir bringen auch nicht im Team mit den Wissenschaftlern die Aufklärung unter's Volk." Sie seien "nur" Journalisten, aber im besten Sinne von "nur", nämlich auch kritisch der Wissenschaft gegenüber.

Es gibt durchaus Zustimmung zu dieser wütenden Unabhängigkeitserklärung des Wissenschaftsjournalismus. Die anderen Journalisten sind an diesem Abend in Erlangen jedoch weit weniger an der Betonung der Unterschiede zwischen Forschung und Journalismus interessiert als Blumenthal. So überwiegen schnell wieder die harmonischen Töne.

Doch so übertrieben und provokant Blumenthals Äußerungen auch waren. Neben dem Krawallfaktor der Veranstaltung tun sie vielleicht mehr für's Verständnis zwischen Forschung und Journalismus als die Vorgaukelung von absoluter Kongruenz der Interessen. Den einen oder anderen Forscher überrascht es vielleicht, dass nicht nur er sich zuweilen ärgert - über oberflächlich recherchierende Journalisten, die Aussagen aus dem Zusammenhang reißen und falsche Schlussfolgerungen ziehen.

Nein, dass auch Journalisten sich ärgern, wenn man sie etwa für Handlanger der eigenen Öffentlichkeitsarbeit hält. Auch dem Forscher, der das für journalistische Eitelkeit hält, kann dieses Wissen nützlich sein. Denn hilft es nicht immer auch die Empfindlichkeiten des Gegenübers zu kennen? Egal, ob man das Heer der Wissenschaftsjournalisten als Freund oder Feind betrachtet?

Brynja Adam-Radmanic



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(2) Wissenswerte 2005: Labor oder Leben?

Zum zweiten Mal fanden im November in der diesjährigen Stadt der Wissenschaft Bremen die "Wissenswerte", das Forum für Wissenschaftsjournalisten, statt. Auf der restlos ausgebuchten Veranstaltung diskutierten 420 Journalisten, Wissenschaftskommunikatoren und Wissenschaftler Fragen rund um die Darstellungsformen wissenschaftlicher Themen.

Viele Tageszeitungen haben in den letzten Jahren wöchentliche Wissenschaftsteile oder -beilagen durch tägliche Wissenschaftsseiten ersetzt. Gleichzeitig brachten die Verlage eine Reihe neuer Magazine, wie Healthy Living oder PM Doku, auf den Markt. Damit reagierten sie auf das gesteigerte öffentliche Interesse an solchen Themen. Entsprechend ist die Verantwortung derjenigen gestiegen, die naturwissenschaftliche Themen vermitteln wollen. Wie auch in anderen Ressorts liegt ihre Aufgabe vor allem darin, dem Leser durch fundierte Information die Meinungsbildung zu ermöglichen. Gerade bei strittigen Themen muss eine sachlich informierte Atmosphäre Grundlage einer fruchtbaren öffentlichen Diskussion sein. Gleichzeitig gilt es, das gesellschaftliche Bewusstsein der Relevanz naturwissenschaftlicher Forschung zu vertiefen. So ist den Wenigsten bewusst, dass Grundlagenforschung das politische Alltagsgeschäft z.B. in Fragen des Klimawandels, der Stammzellforschung oder des Umweltschutzes beeinflusst.

Der Bestsellerautor Frank Schätzing thematisierte in seinem Eröffnungsvortrag die zunehmende Popularisierung der Wissenschaft. Seiner Meinung nach sollten Wissenschaftskommunikatoren mehr diejenigen Medien nutzen, mit denen auch Menschen erreicht werden, die sich bisher nicht für Naturwissenschaften interessieren - wie das Internet, Kino oder Boulevardzeitungen. Letztere zeichnen bisher nur eine diffuse Bedrohung durch Berichte über Designerbabies, Meteoriteneinschläge oder Bioterrorismus, ohne den Anspruch einer wissenschaftlich genauen Berichterstattung zu haben. Das schüre nur Vorurteile vor der naturwissenschaftlichen Forschung und verstärke die Berührungsängste zwischen der Bevölkerung und den Forschern.

Eine Popularisierung durch Veranschaulichung oder Übertreibung hält Schätzing hingegen für ein angemessenes Mittel, da durch die allgegenwärtige Nachrichtenflut bloße Faktendarstellung die Menschen nicht mehr zu berühren vermag. So rückte beispielsweise der Emmerich-Film "The Day After Tomorrow" den Klimawandel wieder in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Auch in Schätzings eigenem Roman "Der Schwarm" wird ein erschreckendes Szenario gezeichnet, in der sich die Meeresfauna gegen die Menschheit wendet. Schätzing berichtet von Leserbriefen, die ihn nach der Tsunamikatastrophe vor einem Jahr erreicht haben und in denen deutsche Touristen erzählen, dass sie durch Schätzings Beschreibung eines Tsunami in seinem Buch die Gefahr rechtzeitig erkannt haben und sich in Sicherheit bringen konnten.

Eine besondere Stellung in der Auswahl von Themen, die die aktuelle Forschung widerspiegeln, nehmen die beiden großen Fachzeitschriften Science und Nature ein. In einer Podiumsdiskussion mit zahlreichen Wortmeldungen aus dem Publikum wurde die Geschäftspolitik (nicht nur) dieser Zeitschriften kritisiert, Wissenschaftlern das Gespräch mit Journalisten über eingereichte Arbeiten zu verbieten. Die Berichterstattung über laufende Forschungsprojekte wird dadurch massiv behindert. Gleichzeitig sichern sich die Zeitschriften den Vorteil, dass die Ergebnisse am Tag des Erscheinens der Öffentlichkeit tatsächlich neu sind, mit dem Erfolg, dass diese Magazine ihre Vorreiterrolle ausbauen. Zusätzlich stellte sich die Frage, ob das Ausmaß der Berichterstattung über Meldungen, die in diesen hochkarätigen Zeitschriften publiziert wurden, noch angemessen sei, oder ob sich auch Wissenschaftsjournalisten in ihrer Themenauswahl mehr vom Impact Factor als von Inhalten leiten lassen.

Trends im Wissenschaftsjournalismus waren das Thema einer Studie, die unter der Überschrift "Labor oder Leben?" von dem Dortmunder Professor Holger Wormer vorgestellt wurde. Ausgewertet wurden die Themengebiete und die Platzierung wissenschaftlicher Artikel in der FAZ, der Süddeutschen Zeitung und der Welt. Seine Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass die Themengebiete Medizin, Biologie, Technik und Astronomie die Rangliste anführen. Immer mehr Artikel, die naturwissenschaftliches Hintergrundwissen vermitteln, finden sich aber auch unter anderen Rubriken wie den vermischten Nachrichten, dem Politik- oder dem Wirtschaftsteil. Inhalt sind dort vor allem naturwissenschaftliche Grundlagen aktueller Themen, wie der Vogelgrippe oder der Entstehung von Hurrikans. Viele Artikel stellen also keine gegenwärtigen Forschungsergebnisse dar, sondern bereiten zeitgeschichtliche Themen wissenschaftlich auf.

Auch Christoph Drösser, Chefredakteur von ZEITWissen, betonte, dass Wissenschaftsjournalisten nicht vorrangig einer Chronistenpflicht unterliegen oder gar schlicht "Übersetzer" der Forschungsergebnisse seien, sondern, ähnlich politischen Journalisten, in ihren Artikeln einen kritischen Standpunkt einzunehmen hätten. Bei der Themenauswahl sollten sie sich am Publikum orientieren, sich aber eigene Ansprüche von Wahrheit und Wahrhaftigkeit bewahren.

Ganz in diesem Sinne liefert die Presseabteilung der Freien Universität Berlin den Medien Themenvorschläge, die sich am Zeitgeschehen orientieren. So vermittelt sie etwa Experten zur Physiologie des Hormonhaushalts unter dem Stichwort "Frühlingsgefühle". Oder zu den Themen "religiöses Brauchtum" sowie "Bedrohung des Lebensraums der Hasen" - unter dem Aufhänger "Osterhase".

Julia Offe



Letzte Änderungen: 16.12.2005