Editorial

Helicopter pylori...

(26.617) ... ist nur einer von sicherlich vielen Tipp- und Schreibfehlern in den zig Millionen wissenschaftlichen Artikeln. Aber zusammen mit den folgenden ganz klar einer der lustigsten...
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>> So steckt unser oben genannter Favorit beispielsweise in den „Keywords“ des Artikels Organosulfur compounds from alliaceae in the prevention of human pathologies (Biomed. and Pharmacother. 58(3): 183-93): „Helicopter pylori“. Dass die Autoren indes kein Fluggerät meinten, sondern vielmehr das pathogene Bakterium Helicobacter pylori, dürfte klar sein.

Allerdings ist dies keinesfalls ein Einzelfall. Auch in dem Artikel „Endoscopic View of Gastroduodenal Artery Coils at the Base of Duodenal Ulcer in Case of Recurrent Massive Upper Gastrointestinal Bleed" (Cureus 9(4): e1163) lautet das Keyword Nummer 4: „untreated helicopter pylori“. Und in dem Paper „Breastfeeding and helicobacter pylori infection in children with digestive symptoms“ (Iran. J. Pediatr. 20(3): 330-4) schraubte sich der „Helicopter“ ebenfalls an die vierte Stelle der Schlagwort-Liste.

 
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>> In dem Paper Oscillation of Clock and Clock Controlled Genes Induced by Serum Shock in Human Breast Epithelial and Breast Cancer Cells: Regulation by Melatonin“ (Breast Cancer 6: 137-50) dagegen lohnt sich diesbezüglich vor allem ein Blick in die Referenzliste. Unter Nummer 29 zitieren die Autoren folgendermaßen: […] „Expression of the circadian cock genes Per1 and Per2 in sporadic and familial breast tumors. Das zitierte Paper selbst (Neoplasia 9: 797-800) hat es im Titel glücklicherweise richtig – und schreibt nichts über Hähne oder gar Anrüchigeres, sondern tatsächlich über die „clock genes Per1 and Per2.

 

>> Dass auf die gleiche Weise in irgendwelchen schlecht editierten Artikeln „shift“ zu „shit“ mutiert, ist fast zu erwarten. So geschehen etwa im Abstract des Papers mit dem TitelEvaluation of metabolism dependent inhibition of CYP2B6 mediated bupropion hydroxylation in human liver microsomes by monoamine oxidase inhibitors and prediction of potential as perpetrators of drug interaction.“ (Chem. Biol. Interact. 230: 9-20). Darin lautet der vierte Satz: „In IC50 shift assays, clorgyline, pargyline, phenelzine and selegiline are metabolism based inhibitors of CYP2B6 with fold shit of 3.0-, 3.7-, 2.9-, and 11.4-fold respectively.“

 

>> „The studied forests were chosen based on dominant tree species (Anus sylvestris, Fagus sylvatica, Quercus robur and Populus spp.)“ Dieser Satz steht im Abstract des Artikels „Determinants of soil organic matter chemistry in maritime temperate forest ecosystems“ (Soil Biol. & Biochem.  42: 220-33). Natürlich meinten die Autoren keine Darmausgänge, sondern die gute alte Waldkiefer Pinus sylvestris. Dies machten sie selbst in ihrem Paper auch richtig, im entsprechenden Web of Science-Eintrag mutierte jedoch „Pinus“ zum „Anus“. Was der Datenbank offenbar aufgrund irgendeines Fehlers ihrer Software-Routine passierte.


>> „Purification and characterization of three thermostable endochitinases of a noble Bacillus strain, MH-1, isolated from chitin-containing compost“. Dies ist sogar der Titel des Papers Appl. Environ. Microbiol. 64: 3397-402. Natürlich meinten die Autoren „novel“ – und offenbar hat’s kein Reviewer oder Editor gemerkt.


>> Letzteres gilt auch für den Titel „Spinal anesthesia with low-dose bupivacaine-fentanyl combination: a good alternative for day case transurethral resection of prostrate surgery in geriatric patients“ (Rev. Bras. Anestesiol. 62: 753-61). Hoffentlich haben die Autoren tatsächlich an der Prostata operiert – geschrieben haben sie es jedenfalls nicht (to prostrate = sich niederwerfen).


Wie gesagt: Pro Jahr kommen weit über zwei Millionen Paper neu heraus. Gut möglich, dass in dieser schieren Masse jede Menge noch viel lustigere Schreibfehler schlummern.


Ralf Neumann



Letzte Änderungen: 17.07.2017