Editorial

Gib mir fünf: die Life Science Wochenschau (3)

(5.2.16) Als Zuckerl zum Wochenende gibt's wieder fünf spannende Forschungsmitteilungen aus den Lebenswissenschaften.
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Stein-Parfum

Kieselalgen können Stein "riechen" und sich via Chemotaxis auf Silikatquellen zubewegen, teilt Georg Pohnert (Universität Jena) mit:

"Wie der Inhaber des Lehrstuhls für Instrumentelle Analytik/Bioorganische Analytik und sein Forscherteam in einer aktuellen Studie nachweisen konnten, spüren die Kieselalgen nicht nur Silikate im Wasser auf. Sie bewegen sich außerdem aktiv an die Stellen, an denen der Silikatgehalt besonders hoch ist. [..] Silikat benötigen die Algen zum Aufbau ihrer stabilen mineralischen Zellwände, die wie bei einem Schuhkarton mit Deckel aus zwei überlappenden Teilen bestehen. Während der Zellteilung erhalten die neuen Zellen jeweils eine Hälfte der Schachtel und bilden den fehlenden Deckel neu."

Komplette Pressemitteilung hier

(Foto: Georg Pohnert , (c) J.-P- Kasper)

Editorial

Gebrochene Herzen? Für Fische halb so wild

Fische können Flossen, Herz und andere Organe regenerieren – anders als der Mensch. Ulmer Molekularbiologen um Gilbert Weidinger und Kollegen aus Utrecht haben sich jetzt die Rolle des Signalmoleküls BMP bei der Regeneration des Herzens näher angesehen:

"Die Zellvermehrung wird über ein besonderes Protein gesteuert: das sogenannte bone morphogenetic protein (BMP). BMP ist ein wichtiges Signalprotein der Zell-Zell-Kommunikation. Die Forscher konnten nachweisen, dass es insbesondere im Wundbereich re-aktiviert wird, wo gesundes und verletztes Gewebe aufeinander stoßen. Hierfür haben die Molekularbiologen ein spezielles Verfahren (Tomo Seq) zur Sequenzierung von RNA (RiboNucleic Acid) entwickelt, über das es möglich ist, im Wundbereich und den benachbarten Gewebsregionen die Aktivität diverser Gene genau zu lokalisieren."

Komplette Pressemitteilung hier.

(Abb: Chi-Chung Wu)

Fluoreszenzmikroskopie made in Franken

Fortschritte in der Fluoreszenzmikroskopie vermelden Würzburger Wissenschaftler um Markus Sauer:

"Sie verwenden zur Anregung der Sonden jetzt drei abwechselnd gepulste Laser mit verschiedenen Wellenlängen (blau, grün und rot). Zusätzlich nutzen sie Unterschiede im Emissionsspektrum der Sonden und das zeitlich leicht unterschiedliche Abklingen der Fluoreszenz aus, das sich im Bereich von wenigen Nanosekunden bewegt. Aus diesem Versuchsaufbau erhalten sie komplexe Daten, die sie mit einer selbstgeschriebenen Software analysieren. Das ganze Verfahren namens sFLIM (spectrally resolved fluorescence lifetime imaging microscopy) funktioniert offenbar bestens: 'Am Ende können wir die fluoreszierenden Sonden mit bisher unerreichter Genauigkeit voneinander unterscheiden', sagt Professor Sauer."

Komplette Pressemitteilung hier.

(Abb: Thomas Niehörster)

Genom der Bettwanze entschlüsselt

Klaus Reinhardt (TU Dresden) hat das Genom der Bettwanze entschlüsselt:

"Ihr Genom mit insgesamt 14.220 identifizierten Genen kann Erklärungen für zahlreiche Aspekte der einzigartigen Lebensweise der Bettwanzen liefern. So erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse darüber, wie es die Blutsauger geschafft haben, gegen die meisten Pestizide Resistenzen zu entwickeln und sich so – nachdem sie Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet waren - jetzt wieder auf allen Kontinenten auszubreiten"

Komplette Pressemitteilung hier.

 

(Foto: Richard Naylor)

Impfen ohne Pieks

Der Grazer Stefan Schild berichtet, wie ein von seinem Team entwickeltes Impfverfahren funktioniert:

"Eine Impfung ohne Nadel, die sich günstig herstellen und einfach verabreichen lässt, hat Assoz. Prof. Dr. Stefan Schild vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz mit seinem Team bereits patentiert. Die Technologie basiert auf so genannten Außenmembranvesikel. Das sind die abgestoßenen Außenhäute von ganz bestimmten Bakterien – darunter die Erreger von Cholera sowie von schweren Atemwegserkrankungen. Der Mensch entwickelt dann erfolgreich Antikörper.  Wie diese Außenmembranvesikel entstehen und welche Funktion sie haben, konnte Schild mit einer ForscherInnengruppe aus dem Verbund BioTechMed-Graz sowie KollegInnen aus den USA nun erstmals klären."

Komplette Pressemitteilung hier.

(Foto: Stefan Schild und seine Mitarbeiter Sandro Roier und Joachim Reidl)

 




Letzte Änderungen: 03.03.2016